Kinder in Indien

Bahnsteig als zu Hause.

 


Kinder - wartend auf den "SHATABDI"

Es ist kurz nach 14.00 Uhr. Im Bahnhof von Bhopal, der Hauptstadt von Madhya Pradesh (Indien), herrscht reger Betrieb.

Reisende, die sich bereits Stunden vor Abfahrt ihres Zuges
eingefunden haben und in der Mittagssonne dösen, diejenigen, die auf den Shatabdi, den Schnellzug aus Delhi warten, um ihre Angehörigen abzuholen, Passagiere, die mit diesem nach Gwalior, Agra oder bis nach Delhi fahren wollen, ein paar patrouillierende Polizisten, Händler mit ihren kleinen Verkaufsständen. Gewohntes hektisches Treiben.

Langsam sickern sie ein, kleine verlumpte Gestalten, manche erst fünf Jahre alt. Die Kleider sind schmutzig und zerlöchert, die Haut ist bei den meisten mit Geschwüren übersät.

Einige hinken, laufen mit selbst gebastelten Krücken. Ein an Polio erkrankter Junge zieht sich mit den Unterarmen über den Asphalt, ein anderer, dem beide Beine fehlen, bewegt sich auf den Handflächen fort. Sie tragen einen neunjährigen Jungen, dessen linkes Bein schlaff und verdreht nach unten hängt, und der offensichtlich große Schmerzen hat.

14.30 Uhr, der Shatabdi fährt ein. Alles drängt sich zur Bahnsteigkante. Die Kleinen zwängen sich durch, benutzen ihre Ellbogen, kämpfen sich durch die Menschenmassen.

Indien Kinder - Die Straße ist ihr einziges "Zu Hause". 

Einige rennen dem langsam einrollenden Zug entgegen, öffnen die Türen und springen auf. 

Die Schnellsten haben die besten Chancen, wie meistens im Leben. Sie rasen in die Abteile, durchwühlen zurückgelassene Plastiktüten, die Abfallbehältnisse und den herumliegenden Müll – nach Essbarem.

Der Shatabdi lohnt sich - beinahe für alle. In dem Zug wird Essen verkauft. Außerdem nehmen die Leute bei langen Reisen reichlich Proviant mit.

Die Kinder sammeln ein, was noch verwertbar ist, stopfen es direkt in ihre Münder oder verstauen es unter ihren Hemden. Die Passagiere drängen sich in die Abteile, überdimensionale Koffer werden durch die Gänge gezwängt, Säuglinge durch die Fenster gereicht.

Alles drückt und drängt, verschafft sich Platz. Dazwischen die „Bahnsteigkinder“, die sich, nachdem sie ihre Tagesverpflegung ergattert haben, eifrig bemühen, Wasser und kleineres Reiseproviant zu verkaufen, für ein paar Rupees.



Im letzten Moment vor der Abfahrt des Zuges tragen sie die Kleinsten unter ihnen sowie ihre behinderten Freunde raus, die Letzten springen vom rollenden Zug ab, manche fahren schwarz bis zur nächsten Station mit. Es hat sich gelohnt – heute, aber nicht immer.

Sie schlafen auf den Bahnsteigen oder entlang der Gleise, leben von der Hand in den Mund, geschundene kleine Körper, mit Geschwüren übersät, Wurmkrankheiten, Husten,
verkrüppelte Glieder. Manche sind Waisen, einige sind von zu Hause weggelaufen, weil sie die ständige Prügel nicht mehr ertragen konnten.

Sie sind abgestumpft, das Leben hat sie hart gemacht, viele haben das Lachen verlernt. Ein Kampf ums überleben, Tag für Tag - unerbittlich und gnadenlos.

Diese Feststellungen führten bei den beiden Vereinsverantwortlichen zu dem sofortigen Entschluss, den Kindern zu helfen und ihnen ein Zuhause zu geben.

Kommentare

Re: Kinder in Indien

Ich glaube es hackt o.O Was zur Hölle ist daran bitte witzig? Ich wette DU willst dein ach so bequemes Leben nicht aufgeben, um so zu leben. Sei froh, dass es dir so gut geht >.<