Bambus als nützlicher Rohstoff in Indien

Bambus - vielseitig ohne Ende - in Indien und ChinaDas Material Bambus ist schon an sich eine bemerkenswerte und besondere Pflanze. Alleine deswegen schon, weil sie von allen Pflanzen am schnellsten wächst.

Ihre Höhe und ihr Stamm mögen ab einer gewissen Größe an einen Baum erinnern, doch gehört der Bambus zur Gattung der Gräser, auch wenn ansonsten von Bambuswäldern gesprochen wird.

In China, wo der Bambus auch beheimatet ist, wird Bambus schon seit ca. tausend Jahren als Baumaterial sehr geschätzt und bis heute auch verarbeitet.

Aber auch in Indien ist man vom Rohstoff Bambus überzeugt und man verwendet ihn dort sehr vielseitig. In Indien leben über eine Milliarde Menschen und man wird dort viele wunderschöne alte Bauten aus Stein und Ziegel finden.

Früher und auch noch heutzutage werden Gerüste bei Hausbauten aus Bambus aufgebaut, sogar für mehrstöckige Häuser. Dabei erfolgt die Verbindung der Gerüststangen mittels Stricken aus Kokosfaser. Aber auch als Tragegerüst für Zelte findet der Bambus eine Verwendung. Sogar Brücken oder Wasserleitungen sind aus Bambus gebaut worden.

Im Tal des Bambus

Bambus - in Indien sogar Baugerüste werden aus dem Rohstoff Bambus gefertigtIndien verfügt, wie China auch, über eigene Baumbushaine. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass diese Pflanze mit ihren guten Eigenschaften als Rohstoff für vieles genutzt wird. Gerüste sind da nur eine Möglichkeit, für was man Bambus alles verwenden kann.

Wenn man in den äußersten Nordosten in Indien kommt, zwischen Tibet, Bhutan und Myanmar, wird man das Dorf Ponging mitten in einem riesigen Waldgebiet finden. Dort lebt auch noch heute ein Teil einer Volksgruppe, die sich Adi oder auch Bergmenschen nennen.

Deren Wohn- und Lebenskultur ist vom Baumaterial Bambus besonders stark geprägt. Sogar ein indischer Architekt hat dies für sich neu entdeckt und möchte diese besondere alte Tradition der Adi mit der modernen Bautechnik verbinden (wie schon beim Gerüstbau bereits eingesetzt). Diese Nutzpflanze ist nicht nur biologisch wertvoll, sondern sie hat auch in Puncto Nachhaltigkeit große Vorteile.

Ein Dorf aus Bambus gebaut

Im Dorf Ponging, das lange Zeit wegen politischer und militärischer Gründe schwer zugänglich war, ist es sehr selbstverständlich, dass Bambus auf vielfältiger Art und Weise genutzt wird, da die Bambuspalme hier hervorragend gedeiht.

Dadurch, dass die Adi selber inmitten der Bambuswälder leben, können sie den kostenlosen Rohstoff für vieles verwenden. So bildet die holzartige Pflanze dort auch die Grundstruktur für die vorhandenen Häuser.

Bambuswald in IndienAber auch Wände und sogar das Mobiliar werden aus Bambus hergestellt. Dabei werden weder Metall oder Nägel für den Bau der Hütten benötigt. Wenn einzelne Elemente abgenutzt sind, werden diese laufend ausgetauscht, damit die Gebäude instand gehalten werden können.

Gerne wird Bambus noch als Holz der Armen bezeichnet, aber die vielen Möglichkeiten und die nahezu unbegrenzte Möglichkeit, an den Rohstoff leicht heranzukommen, machen Bambus zu einem Rohstoff der Gegenwart und er Zukunft. Das hat auch der indische Architekt sehr gut erkannt.

Auch hier in Deutschland wird Bambus immer mehr geschätzt

Aber auch bei uns in Deutschland hat der Bambus sich in verschiedenen Formen als Gebrauchs- und Baumaterial durchgesetzt. So erhält man zum Beispiel schon fast überall Schneidbretter aus Bambus.

Aber auch Möbel wie Schaukelstühle sind schon länger bei uns sehr bekannt und noch immer beliebt. Auch Tische werden aus dem Rohstoff hergestellt. Des weiteren findet man auch Anbieter für Bambusparkett, die diesen Bodenbelag in verschiedenen Mustern und Farben in ihrem Programm haben.

Welche Vorteile hat Bambus noch zu bieten?

Neben den bereits aufgezählten Merkmalen sollte hier noch erwähnt werden, dass Bambus sich dadurch auszeichnet, dass es äußerst strapazierfähig und sehr schön in der Optik ist.

Bei dem immer wichtiger werdender Thema Nachhaltigkeit, kann kaum ein anderes Naturprodukt dem Bambus das Wasser reichen. Manche Bambusarten können bis zu einem Meter am Tag wachsen.

Das schafft im Vergleich kein einziger Baum. Das Erwirtschaften der Bambuswälder ist so schon nach drei bis fünf Jahren möglich.

Bambus hat gegenüber Holzarten auch den Vorteil, dass es recht unempfindlich gegenüber Nässe ist. So könnte man Bambus auch tatsächlich im Bad als Bodenbelag einsetzen.

Bambus als Nahrungsmittel

Ja, man kann Bambus sogar essen. Allerdings geht es hier nur um die jungen Schösslinge des Bambusrohrs, die als eine Art von Gemüse verarbeitet werden. Unter anderem aus der chinesischen Küche ist Bambus als Gemüse bekannt.

In vielen chinesischen Gerichten wird er zusammen mit Chinakohl serviert. Die frisch geernteten Bambussprossen besitzen eher ein sehr festes und hellgelbes Fleisch mit schmalen Luftkammern in der Mitte der Sprossen.

Auch das Hafer-ähnliche Korn des Bambus ist essbar. Daraus wird ein Tee hergestellt, der vor allem Kohlehydrate, Basaltstoffe, Proteine, Fette, Mineralstoffe und Vitamine enthält.

Verschiedene Haushaltswaren und anderes aus Bambus

Neben dem erwähnten Schneidbrettern werden Matten, Körbe oder Gefäße aus Bambus herstellt. Mit Hilfe von Garnen können Bambus-Streifen auch zu Bodenbelägen oder Jalousien verbunden werden.

Es sei hier auch kurz erwähnt, dass sogar Musikinstrumente weltweit aus Bambus hergestellt werden. Sogar zu Waffen - besonders in Japan - wurde Bambus verarbeitet.

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