Ladakh – das Bergparadies im hohen Norden Indiens

Hochgebirge bestimmt die Region Ladakh in NordindienAktualisiert am 31.10.2019:
Indien spaltet Bundesstaat Jammu und Kaschmir in zwei Teile Jammu Kashmir und Ladakh:
https://www.dw.com/de/indien-spaltet-kaschmir-in-zwei-direkt-verwaltete-gebiete-auf/a-51063635

Klein Tibet wird die Bergregion Ladakh auch genannt und Land der Hohen Pässe.

Die Bergregion Ladakh ist ein dünn besiedeltes Land in etwa 4000 m über dem Meeresspiegel.

Es ist nicht nur wunderschön, sondern dank seiner vielen Pässe und seiner Lage am Oberlauf des Indus stragetisch interessant gelegen ist. 


Das Land der hohen Pässe

Ladakh - Ganz im Norden Indiens, mit Grenzen zu Pakistan und Tibet, liegt Ladakh - bekannt für seine atemberaubende Landschaft, und auch für sein berühmtes Exportgut - die Kaschmirwolle.

Der Name des Landes bedeutet so viel wie „Das Land der hohen Pässe“ - was in Ihnen vermutlich schon eine Bergregion vor Augen erscheinen lässt.

Ladakh bildet ein eigenes, in seiner Geschichte immer wieder heiß umkämpftes Gebiet, geprägt von vielen Pässen zwischen dem Himalaya Gebirge im Osten und dem Karakorum Gebirge im Norden.

Der indische Bundesstaat, in dem diese einzigartige Bergregion liegt, heißt Jammu und Kaschmir und ist der nördlichste aller indischen Bundesstaaten. Im Nord-Osten von Jammu und Kaschmit liegt Ladakh und reicht bis hinauf zum oft strategisch wichtigen Karrakorum-Pass.

Ladakh alias Klein Tibet

Das Land der hohen Pässe hat noch einen weiteren Namen, unter dem es einige Bekanntheit erworben hat: Klein-Tibet.

Das liegt nicht nur an der geographischen Nähe zu Tibet, sondern auch daran, dass gerade in Ladakh viele buddhistische Mönche leben, was heißt, dass es in Ladakh über 30 Klöster tibetischer Buddhisten gibt.

Eines davon, das bekannteste vermutlich, ist das Kloster Thiksey – das oben abgebildet ist. Anders als in vergangenen Jahrhunderten sind die meisten der buddhistischen Klöster in Ladakh heute auch für Touristen zugänglich.

Wer als abendländisch geprägtes Menschenkind Europas daran interessiert, sich einen Eindruck zu verschaffen, wie tibetische Mönche sich in dieser unwegsamen Region durch Selbstversorgung am Leben erhielten und in Abgeschiedenheit und tiefer Ruhe lebten, den wird es sicherlich nach Ladakh ziehen.

Das Kloster strahlt eine Ruhe und Geborgenheit aus, die selbst recht religionskritische Europäer oft tief beeindruckt. Übrigens nicht nur innerhalb der Klostermauern – man spürt die besondere Athmophäre schon, wenn man sich ihm zu Fuß nähert.

Landwirtschaft in Ladakh

Steppe im hohen Norden IndiensDas aufgrund der geografischen Gegebenheiten eher dünn besiedelte Gebiet beherbergt vor allem Bauern und Nomaden.

Von den knapp 300.000 Bewohnern der Region sind inzwischen wie gesagt recht viele Menschen in der Tourismusbranche tätig. Das ist jedoch nicht die einzige Einnahmequelle der Region, die vor mehreren Jahrzehnten noch auf Selbstversorgung ausgelegt war.

Die Nomaden treiben ihre Ziegenherden bis in große Höhen und verkaufen die beliebte Wolle in den nächstgrößeren Städten.

Ein besonderes Tier ist dabei die Pashmina-Ziege, die besonders gute Wolle liefert. In über 4.000 Metern werden diese Ziegen gehalten, aus deren Wolle die hochwertigen Pashmina-Schals gewebt und auf der ganzen Welt verkauft werden. Generell sind Textilwaren ein sehr wichtiges Exportgut des gesamten Landes.

Die Wertigkeiten der Erzeugnisse hängen von vielen Faktoren ab. In Indien sind außerdem zahlreiche Landwirtschaftserzeugnisse beliebte Exportprodukte, ebenso wie Edelsteine und Schmuck.

Vor allem der Vergleich von Schmuck und den erwähnten Schals kann etwas über die Wahrnehmung der Wertigkeiten in Indien verraten. Da die Schals extrem hochwertig sind, gelten sie als eine kluge Anlage, deren Wert sich mit der Zeit sogar noch steigert. Das Land ist in ständigem Wandel und erschließt immer neue Wirtschaftszweige, aber die traditionellen Produkte wird es vermutlich noch eine sehr lange Zeit geben.

Land und Leute der Bergwelt kennenlernen

Das Thiske Kloster in Ladakh NordindienWer die Menschen kennenlernen möchte, sollte sich im Klaren darüber sein, dass abgesehen von den im Tourismus aktiven Bewohnern wenige Englisch sprechen können. Eine sehr alte Version der tibetanischen Sprache in drei Hauptdialekten ist oft anzutreffen. Die eher einfach lebenden Menschen sind freundlich, geschäftig und leben meist mit der Natur im Einklang.

Die tierischen Bewohner in Ladakh lassen sich vor allem in den hohen Bergregionen beobachten, wo zur entsprechenden Jahreszeit eine Vielzahl an Zugvögeln heimisch wird. Außerdem sind allerhand Schafe, Ziegen und Steinböcke zu bewundern. Eine ausgedehnte Wanderung erlaubt einen kleinen Einblick, bei dem vielleicht auch Hasen und Füchse erspäht werden können.

Sehr seltene Tiere wie der Schneeleopard, Wölfe und Luchse sind fast ausschließlich im Hemis-Nationalpark zu entdecken. Dort leben auch die bei Touristen sehr beliebten Murmeltiere. Wer Geduld und Zeit mitbringt, hat vielleicht das Glück und erlebt die Region in ihrer ganzen Schönheit.

Der Kaschmirkonflikt zur Grenze nach Tibet und Pakistan

Die Region Ladakh liegt wie gesagt zwischen den gewaltigen Gebirgsmassiven des Himalaya und des Karakorum, was seine Geschichte maßgeblich geprägt hat.

Der Kaschmirkonflikt infolge der Unabhänigkeit von Indien im Jahr 1947 beherrschte Ladakh mehr als 30 Jahre lang. Ausgangspunkt waren Ansprüche an das Gebiet der Staaten Indien, Pakistan und China.

Der Konflikt, welcher mehr als 30 Jahre das Land mit Unruhen und Kriegen überzogen hatte, konnte 1982 mit Hilfe internationaler Vermittler endlich beigelegt werden.

In den letzten Jahrzehnten (nach 1982) blühte glücklicherweise auch der Tourismus wieder auf und das ganze Gebiet wurde Touristen wieder zugänglich gemacht.

Somit ist nun auch die Touristenindustrie wieder zu einem wichtigen Erwerbszweig der Bewohner von Ladahk geworden.

Wieder aufblühende Tourismusbranche

Schafe in Ladakh NordindienMitten im Hochgebirge gelegen, sind in Ladakh außer den Einheimischen so manch Bergsteiger und Abenteuertourist als Besucher anzutreffen.

Vor allem Wanderungen, Trekkingtouren und Gipfelaufstiege werden in den Bergen von Ladakh angeboten und sind inzwischen auch bei deutschen Touristen recht beliebt. 

Für an der Indischen bzw. hier: speziell tibetisch-buddhistischen Kultur Interessierte ist auch ein Besuch in einem der berühmten Klöster Klein Tibets empfehlenswert. 

In der Hauptsaison von Juni bis August können Sie im Gegensatz zu den anspruchsvollen Kletteranforderungen der bekannten Himalayaberge in dieser Region auch Amateurkletterer Routen finden, die sie mit Hilfe eines geschulten Bergführer bewältigen können.

Zur Reise nach Ladakh noch: Besonderer Einreise Regelungen bedarf es heute nicht mehr, um nach Ladakh zu kommen. Ein normales Touristen Visum für Indien sollte reichen.  Allerdings ist die Region nach wie vor nicht sicher vor Grenzkonflikten. Trekkern in Ladakh wird deshalb ausdrücklich empfohlen, nicht auf eigene Faust zu reisen. 

Hier zwei Sicherheits - Hinweise des Auswärtigen Amtes, welche Touristen nach Ladakh direkt betreffen 

1. Trekkern wird dringend geraten, sich hinsichtlich der Auswahl der Trekkingrouten vor Ort von vertrauenswürdigen und ortskundigen Führern beraten zu lassen. Generell wird dringend abgeraten, allein oder mit einem nicht ausgewiesenen Führer durch diese Gegenden zu trekken, per Autostopp zu reisen oder an einsamen Plätzen zu zelten. Wegen erheblicher Sicherheitsrisiken sollten in Ladakh die Grenzgebiete gemieden werden. In diesem Zusammenhang wird auf die Genehmigungspflicht von Reisen in grenznahe Gebiete durch die indischen Behörden verwiesen.

**** 

2. Nordindien ist ein beliebtes Reiseziel für Trekkingtouristen, die in große Höhen aufsteigen. Oft reicht die Zeit nicht für eine stufenweise Höhenanpassung. Verschiedene Formen von akuter Höhenkrankheit sind möglich.

Höhenkrankheit tritt besonders bei raschem Aufstieg auf über 2.300 m auf. Sie kann zu potentiell sehr gefährlichen Funktionsstörung von Lunge und Gehirn führen. Erkranken können auch junge, gesunde und gut trainierte Personen, selbst wenn sie früher große Höhen und rasche Aufstiege ohne Probleme bewältigt haben. Todesfälle sind möglich.

Beschwerden, die auf eine beginnende Höhenkrankheit hinweisen können, sind: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Desinteresse und Leistungsabfall. In diesem Fall ist Rast und Ruhe bis zur Beschwerdefreiheit geboten, ein weiterer Aufstieg verbietet sich. Treten u. a. Schlaflosigkeit, Sehstörungen, Schwindel, Gangunsicherheit, Atemnot oder Erbrechen auf, sollte unverzüglich mit dem Abstieg begonnen werden - nie alleine, sondern immer in Begleitung. Das ist auch dann der Fall, wenn Frühsymptome innerhalb von 24-36 Stunden nicht vollständig verschwinden.

Vor Reisen in große Höhen (über 2.300 m) empfiehlt sich deshalb vor der endgültigen Reiseplanung eine individuelle Beratung durch einen höhenmedizinisch erfahrenen Arzt, der vielleicht auch ein Medikament zur Vorbeugung verordnet. Eine Reisekrankenversicherung, die das Bergerisiko (z.B. eine Hubschrauber-Evakuierung) mit abdeckt, ist unbedingt empfohlen.

Intensive Sonneneinstrahlung, Blendung durch Schnee und Eis, starker Wind, extreme Kälte und unwegsames oder unbekanntes Gelände bergen weitere Risiken für den Reisenden in großer Höhe. Durch Erdbeben oder anhaltende Niederschläge kann es an gefährdeten Stellen zu Lawinen, Muren und Abrutschen von ganzen Berghängen kommen.

Und noch ein Tipp:

Wenn Sie ohne Reiseveranstalter in den hohen Norden Indiens reisen wollen, sind nach wie Busse die preiswerteste und vergleichsweise nervensparendste Art zu reisen. Dringend zu raten aber ist, dass Sie sich in der Region Ladakh einen vertrauenswürdigen Reiseführer bzw. Bergführer engagieren. 

Bildquellen:

© Jeevan Singla auf Pixabay
© Karakoram-West Tibetan Plateau alpine steppe“ von Jochen Westermann from München, Germany - Wolken Berge Wasser Wiese. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Karakoram-West_Tibetan_Plateau_alpine_steppe.jpg#/media/File:Karakoram-West_Tibetan_Plateau_alpine_steppe.jpg
© wikipedia.org/wiki/Thiksey
© karin.myria.pickl_pixelio.de