Am Ufer des Ganges - die Ghats

Varanasi - die Stadt der Ewigkeit

Varanasi ist für die Hindus "der Audienzsaal Shivas". Eine ungewöhnliche Stadt, eine Stadt des Sterbens. Sterben, um ewig zu leben.

Varanasi ist der Ort, an welchem Shiva die Bitten der Gläubigen hört, das religiöse Zentrum aller Hindus.

So ist diese Stadt des großen Shiva eine Stadt der Tempel und Klöster. 1500 große und kleine Tempel gibt es hier.

In der Stadt leben 40 000 Mönche und Brahmanen, die Pilger aus dem ganzen Land betreuen.

Immer wieder wurde der Ort Varanasi im Laufe der Jahrhunderte von Andersgläubigen zerstört. Doch wurde es ebenso oft wieder aufgebaut.

Die älteste Stadt Indiens liegt weit im Norden des Landes - zwischen Allahabad und Calcutta, direkt an den Ufern des heiligen Flusses Ganges.

Varanasi - das Tor zur Ewigkeit

Varanasi gilt als das Tor zur Ewigkeit für alle gläubigen Hindus. Denn Shiva wusch sich hier einst rein von seiner Schuld, die er mit einem Mord an zwei Brahmanen auf sich geladen hatte.

Die Grenze zwischen den Dimensionen. Um diese heilige Stadt der Hindus zu verstehen, braucht man als Europäer Zeit. Ewigkeit, das war die Stimmung, die mich dort die sechs Wochen meines Aufenthaltes umfing.

Sterben in Varanasi

Wer hier stirbt, so heißt es, entkommt dem Rad der Wiedergeburt. So reisen viele Hindus aus ganz Indien am Ende ihres Lebens hier her nach Varanasi. Hier wollen sie sterben.

Doch hier zu sterben und verbrannt zu werden ist teuer. Je höher die Kaste eines Hindu, desto teurer. Außerdem wird eine Leiche nur dann dem Scheiterhaufen übergeben, wenn der Verstorbene gesund war. Kranke Menschen, so glauben die Hindus, wurden schon von den Göttern geholt.

An den Treppen des Ganges - die Ghats

Das Schauspiel der Leichenverbrennung findet direkt an den Treppen des Ganges (den Ghats) statt. In Varanasi gibt es insgesamt 84 Ghats.

Drei der Ghats sind für das Schauspiel der Leichenverbrennung reserviert. An den anderen Ghats wird gebadet, gebetet, gewaschen:
Für Sie als Europäer könnte es eine Weilchen dauern, bis sie sich an diesen besonders heiligen Ort der Hindus gewöhnt haben. Nehmen Sie sich also Zeit für Varanasi. Sie können stundenlang an den Ghats entlangwandern.

  • Pilger waschen sich wie einst Shiva dies in Varanasi tat, von den Sünden frei. Sie meditieren oder machen Yoga Übungen und beten zu Shiva. Dabei werden sie von Brahmanen angeleitet.
  • Einwohner von Baranasi baden in den Fluten des Ganges oder waschen ihre Kleidung im Ganges Wasser. Für sie ist der heilige Ganges ihr ganz normales Leben. Sie bestreiten mit dem Geschäft rund um die Pilger aus dem Lande ihren irdischen Lebensunterhalt.
Drei der 84 Ghats sind eigens für das öffentliche Schauspiel der Leichenverbrennung reserviert.

Ca. 200 bis 300 Leichen werden täglich verbrannt. Drei Scheiterhaufen sind rund um die Uhr in Betrieb. Die Asche (so gut es geht) wird nach der Verbrennung dem Ganges übergeben.

Doch nicht immer werden wirklich alle Leichenteile verbrannt bevor die verkohlten Reste dem Wasser übergeben werden. Die nächste Leiche wartet schon.

Und dann gibt es noch die Sadhus - die heiligen Männer (und auch Frauen) im Hinduismus. Sadhus weihen ihr Leben dem Ziel, sich in dieser Inkarnation mit dem Göttlichen zu verbinden. 

Stirbt ein Sadhu, wird er, bzw. sie ohne Verbrennung, dem Fluss übergeben. Denn eine Sadhu, so glaubt man, hat sich sein ganzes Leben lang gereinigt - er / sie ist rein. 

Bildquelle: 

© Varanasi - die Stadt der Ewigkeit von Sonnenkerl pixelio.de