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Götter im Hinduismus

Götter im Hinduismus werden in intensiven Farben dargestellt.
Götter im Hinduismus werden in intensiven Farben dargestellt.

Der Hinduismus und seine Götter ist wichtig auch für die heutige indischen Kultur. Wie kommt es, dass so viele Menschen heute noch an die Götter im Hinduismus glauben? 

Die Religion des Hinduismus

Aus der Nähe und bei Lichte hat der Hinduismus durchaus alle Schattenseiten, die eine Religion haben kann.

Das Kastenwesen, die Menschen der untersten Kaste insbesondere, haben kaum eine Chance auf ein nur annähernd freudiges Leben.

Doch ist dieses grausame Schicksal, dass der Hinduismus den Unterprivilegierten auferlegt, keine Besonderheit des Hinduismus. Sie ist allen Religionen eigen und tief im Selbstbild des Menschen von sich selbst verwurzelt.

Hinduismus und Buddhismus

Der Hinduismus ist eine (europäische) Sammelbezeichnung für eine Vielzahl – vor ca 4000 Jahren entstandener – Glaubenssysteme.

Damit ist der Hinduismus die mit Abstand älteste der heute noch praktizierten großen Religionen.

Der Buddhismus entstand sehr viel später – vor rund 2000 Jahren. Eine Reformbewegung aus dem Hinduismus heraus, die durch den Brahmanensohn Siddarta, später: Buddha eingeleitet wurde.

Worin bestand diese Reformbewegung? 

Wo hoch privilegierte Priesterkasten walten, tun sie dies auf Kosten von Unterprivilegierten.

Und diesen ging es und geht es noch – gerade im Hinduismus – so schlecht, dass man kaum von einem menschenwürdigen Leben sprechen möchte.

Und doch scheinen diese Unterschiede, die zwischen Menschen von Geburt an gemacht werden noch immer so selbstverständlich zu sein, als wäre es gar nicht anders möglich.

Der Buddhismus (bzw. zuerst Buddha) lehnt diese strenge Einteilung in Kasten ab und entwickelte ein eigenes Glaubenssystem.

So lassen sich auch höchst interessante Parallelen zwischen der Entstehung des Christentums und der des Buddhismus ziehen – hinsichtlich ihrer Vorgänger-Religionen.

Beide entstanden in etwa zur gleichen Zeit – der sogenannten Achsenzeit.

Beide thematisierten – anders als ihre Vorgänger-Religionen – Fragen der menschlichen, individuellen Lebensführung. Ein Thema, was zuvor – bei den Ägyptern, Griechen, Römern und Indern – noch nicht so interessant war.

Die – archaisch gewachsene – Gemeinschaft der Menschen und ihr Miteinander mit den Göttern stand in allen ursprünglichen Glaubenssystemen im Mittelpunkt. Und daraus ergab sich auf selbstverständliche Weise, was der Einzelne zu tun und was zu lassen hatte.

Ein wichtiger Unterschied: Während das Christentum die alten Religionen als heidnische brandmarkte und vernichtete, zogen die Buddhisten in Gebiete östlich von Indien und etablierten sich dort.

Hinduismus – lebendige Geschichte

So ist in Indien noch heute eine archaisch gewachsene und auf ursprüngliche Gemeinschaft (Gemeinschaftsspielregeln) orientierende Religion lebendig.

Schon anachronistisch, könnte man sagen. Aber für jeden, der sich für die Entwicklung und Veränderung von Mythologien und Religionen interessiert, sehr interessant.

Wer die Geschichte nicht kennt, verdammt sich selbst, die gleichen Fehler immer und wieder zu wiederholen. Oder Goethe

Wer nicht von dreitausend Jahren sich weiß Rechenschaft zu geben, bleibt im Grunde unerfahren, mag von Tag zu Tag nur leben.
(Goethe) 

Eben deshalb lohnt es sich, diese heute noch lebendigen Religionen zu studieren.

Der Hinduismus ist die älteste heute noch lebende Religion. Religionen, die viele Götter anbeten, sind typisch für die vorchristliche Zeit gewesen.

Sie werden polytheistische (viele Götter) genannt. Auch in Europa wurden viele Götter verehrt, bevor sich die Alleinherrschaft der christlichen Religion durchsetzte. Denken Sie nur an die ägyptischen, griechischen oder römischen Götter.

So können Sie, wenn Sie in Indien sind, eine bunt gemischte große Götter-Familie erleben. Das kann manchmal schon ganz schön chaotisch auf einen Europäer wirken.

Drei Religionen im Hinduismus 

Es gibt verschiedene Religionen oder religiöse Richtungen im Hinduismus. Im Wesentlichen unterscheiden sich die Religionen des Hinduismus darin, welchen der vielen Götter sie als wichtigsten Gott verehren. Der – historisch jüngere – Monotheismus ist im Polytheismus also schon verborgen angelegt.

Hinduismus – die Shivaismus Religion

Im Shivaismus spielt Shiva die zentrale Rolle. Shiva wird als nahezu universaler Gott in dieser Religion des Hinduismus verehrt.

Shiva ist hier nicht nur der Gott der Schöpfung, sondern auch der Ekstase, des Tanzes, des Todes und der Zerstörung. Das berühmte Auge Shiva – zerstört. Es zerstört die Bindungen an die irdische Welt.  

Hinduismus – die Vishnuismus Religion

Der Vishnuismus ist die Religion des Hinduismus, die dem typisch europäischen Monotheismus am ähnlichsten ist.

Vishnu gilt als der einzige Gott, dem alle anderen Götter so weit nachgeordnet sind, dass sie selbst nicht mehr als Götter angesehen werden.

Die zweite Besonderheit des Vishnuismus sind die berühmten Avatare des Gottes. Als die wichtigsten Avatare von Vishnu zählen Krishna und Rama (mit seinem treuen Diener Hanuman). 

Hinduismus – die Shaktismus Religion

Der Shaktismus hat die Tradition des Tantra zu seinem Zentrum. Der Tantrismus entstand etwa im 4. Jahrhundert. In diesen Formen des Hinduismus werden weibliche Gottheiten ins Zentrum der Religion gestellt.

Der Shaktismus gilt durch seine tantrische Tradition als die sinnlichste und praktischste Richtung des Hinduismus.

Die wichtigste Gottheit des Shaktismus ist die Göttin Durga. Sie gilt als die Herrin aller anderen Götter. Auch Shiva wird im Shaktismus als der Shakti untergeordnet verstanden. (Kali, Durga)

Bildquellen: 

© Engin Akyurt auf Pixabay / Drak Code auf Pixabay

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