Der tanzende Gott - Shiva Nataraja

 Shiva Nataraja - der tanzende Shiva

Der Tanz des Shiva inmitten eines Feuerkreis: 

Der Tanz der Bedeutung schlechthin.

Der Tanz des Shiva ist der berühmteste aller Tänze im Hinduismus.

Wenn nicht der Welt überhaupt. Der kosmische Tanz.

Die Skultur zeigt den berühmten Shiva Nataraja. Der Tanz ist symbolisch wie die meisten Tänze der indischen Kultur. Und das heißt: 

In diesem Tanz ist jede Geste, jede Mimik, jedes noch so kleine Detail mit Bedeutung aufgeladen: 

Sie sehen einen Shiva mit vier Händen und zwei Beinen - tanzend auf dem Dämon der Unwissenheit. Die Inder freuen sich, wenn ihre europäischen Gäste ein wenig von der Symbolik ihrer Götter verstehen.

Welche Bedeutung haben die einzelnen Gesten und Gegenstände? 

 Shiva Nataraja
Shiva - der wilde gütige Gott - bei Buch.de

  • Damaru: Shiva hält seine Sanduhr-Trommel (damaru) in einer seiner beiden rechten Hände - oben. Das Rasseln des Damaru hat eine spezielle Bedeutung: Es symbolisierrt den Klang eines gerade entstehenden Universums. Außerdem soll auch die heilige Sprache der Inder: das Sanskrit, aus den Trommelschlägen der Damaru des Shiva entstanden sein. 
     
  • Pralayagni: In der oberen seiner beiden linken Hände hält Gott Shiva das Pralayagni - das Feuer der Zerstörung. Es steht für den Untergang des Universums.
     
  • Abhaya-Mudra: Die untere rechte Hand befindet sich in der Stellung des "abhaya-Mudra". Das ist die Geste des Mutes oder der Furchtlosigkeit).
     
  • Die linke Hand weist auf seinen linken Fuß.
     
  • Apasmara: Der rechte Fuß von Shiva steht auf dem Zwerdämonen Apasmara. Apasmara heißt so viel wie der Dämon der Unwissenheit. Er ist es, der den Menschen aus der eigenen Balance bringt.
     
  • Der linke Fuß ist zum Tanz erhoben, die Hüfte leicht gedreht.
     
  • Drittes Auge: Auf der Stirn von Shiva sehen Sie vielleicht sein drittes Auge - Zeichen seiner Göttlichkeit. Darüber sind drei waagerechte Aschestriche (das Zeichen der Shaivaiten).
     
  • Schlange: Shiva wird meist auch mit einer Schlange um seinen Hals dargestellt. Die Schlange ist den Indern (wie den meisten Kulturen ausgenommen der christlichen) heilig als das Symbol des Lebendigen überhaupt.
     
  • Mondsichel: Aus dem Haar von Shiva ragt eine kleine Mondsichel.
     
  • Ganga: Auf dieser Skulptur nicht so gut zu erkennen: Das Wasser des Ganges fließt durch das Haar von Shiva. Die Göttin Ganga lässt es mit gewaltiger Wucht aus dem Himmel auf die Erde rauschen. Doch durch das Haar von Shiva wird es sanft bis hinunter auf die Erde geleitet.

 Kosmischer Tanz des Shiva NatarajaShiva erzeugt und erschafft zugleich mit seinem ekstatischen Tanz. Zugleich, wie in anderen Mythologien auch, ist Shiva die Gottheit des Lebens wie des Todes.

Der Tanz selbst ist - ähnlich wie die Schlange - eine der indischen Metaphern für das Geheimnis des Lebens: Leben erschafft sich selbst - aus dem Lebendigen. Doch meint dies nicht so sehr, dass ein Lebewesen um zu leben, andere Lebewesen fressen und insofern zerstören muss.

Dies gilt - offensichtlich sogar - auf der biologischen Ebene. Ja. Auf der kosmischen Ebene aber erschafft Leben sich aus sich selbst - ewig neu. 

Mit jedem Trommelschlag, jedem Herzschlag ist es anders als zuvor, wandelt sich, verfeinert sich, korrigiert sich - der ewige Schöpfungstanz der Götter - Tanzende Götter. Eine Grundidee, die sich in vielen Mythologien und Religionen wieder findet, wenn auch mitunter sehr indirekt.

Anders der Gott Shiva. Nirgendwo ist die Idee des sich selbst ewig erschaffenden Lebens so sinnlich präsent wie bei Shiva Nataraja. 

Detail zu den einzelnen Tanzfiguren bzw. der symbolischen Bedeutung der einzelnen Gesten von Shivas Tanz finden Sie hier auf Indien-Fieber unter Shivas Tanz

Mehr zu den Göttern Indiens finden Sie hier auf Indien-Fieber in Rubrik "Indische Götter": 

Bildquellen: 

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